Schritte zur Ruhe
Grundsätzliche Überlegungen
„Zur Ruhe kommen“ – geht das mit dem Fernseher, dem Videogerät, dem DVD-Player oder im Internet? Ich wage das zu bezweifeln. Denn hier kommt von außen etwas auf mich zu, beschäftigt mich, zerstreut mich. „Zerstreut mich“ – das müssen wir uns auf der Zunge zergehen lassen. Es nimmt mich buchstäblich auseinander, - noch mehr konfuses Zeug entsteht. Und ich entferne mich mehr von mir.
"Zur Ruhe kommen“ wollen wir sicher alle, aber ....
Es gelingt deshalb so selten, weil wir uns hier nach innen wenden müssen, weg von dem Äußeren. Und diese Wendung nach innen ist eben nicht einfach, denn ...
In den beiden oben genannten Fällen schauen Menschen weg von sich selbst, nach außen, nicht nach innen. Sie stellen sich nicht ihrer inneren Realität, ihrem Bienenschwarm, ihrem Schatten oder welchen Bedürfnissen auch immer, und flüchten sich in äußere Aktionen. Und in Folge dessen geben wir diesen Fluchtmöglichkeiten Raum, immer mehr Raum. Ruhe kann sich in diesem zentrifugalen Spannungsfeld nicht oder nur sehr bedingt entwickeln.
Der Weg nach innen zentriert, führt zu Tiefe und Geborgenheit, zur Ruhe, aber dabei muss man auch die dunklen Räume durchqueren und Widerstände aushalten!
Bei diesem Prozess ist es eine Hilfe, unsere Aufmerksamkeit auf innere spirituelle Bilder, Vorstellungen und Werte zu lenken. So können wir in uns „Schalom“, „Jesus Christus“ oder in der aramäischen Muttersprache Jesu „Jeshua“ , „Kyrie eleison“ oder ähnlich geprägte Worte oder Bilder pflegen.
Erster Ansatzpunkt ist der Körper
Alle Entspannungsübungen, die in der Psychotherapie Anwendung finden, setzen beim Körper ein. Am bekanntesten sind autogenes Training und die Progressive Relaxation. Und auf dieser Ebene bewegen sich auch die spirituellen Entspannungsübungen, z.B. die Kontemplation oder die Taize-Gesänge. Bei beiden sitzt man ruhig da, turnt nicht herum. Und beide wirken jenseits eines Textes. Wer weiß schon, was der Taize-Gesang „Oculi nostri“ heißt? - Und dennoch wirkt so etwas, weil sie uns im stillen Sitzen oder im wiederholenden, beruhigenden Singen, in einer ruhigen Atmosphäre ausgehend von der körperlichen Ebene in unserer gesamten Befindlichkeit erreichen, - zunächst völlig unabhängig von einem geistigen oder geistlichen Inhalt! Und wenn der Körper sich beruhig und entspannt, wird auch unser Geist ruhiger.
Konkrete Schritte in die Ruhe
Aktualisiert: 141227