Klimawandel? - Jagdliche Konsequenzen

 

Gerade in Franken war das Jahr 2018 extrem trocken. Über Monate hinweg regnete es keinen Tropfen. Entsprechend ausgetrocknet waren (und sind) die Böden im Wald und auf den Feldern.

 

Richtig anschaulich zeigt  sich dies in dem kleinen Video unten, wo ein Schlepper beim Bearbeiten des Feldes regelrecht im Staub verschwindet. Das Bild rechts stammt aus dieser Situation. 

 

In unseren Wäldern wird dieses Trockenjahr Spuren hinterlassen, Fichten oder auch Kiefern sind nicht nur in weiten Teilen Frankens schwer geschädigt oder gar abgestorben. Auch andere Baumarten, wie z.B. die Birken haben es vielfach nicht überlebt. Die Verjüngung  vieler Baumarten ist vertrocknet, weil die oberen Schichten des Waldbodens nicht genug Wasser hatten. Zu diesen Schäden kommt zu dem ohnehin hohen Winterverbissschäden in unseren Wäldern (gemäß Forstlichen Gutachten 2015 knapp 50%) nun ein vermehrter Sommerverbiss, da auf den Feldern und in der Krautschicht deutlich weniger Nahrung zur Verfügung stand. 

 

Was ist zu tun? 

Erste Anfragen erreichen mich, weil Jäger nun tüchtig füttern wollen. Doch durch üppige Fütterung kommt der Magen der Rehe vom Sommermodus, wo er viel Energie aufnehmen muss, um sich für den Winter zu rüsten, nicht in den Wintermodus. Und dann frisst das Reh wie im Sommer weiter.

Auch wenn nur trockenes Heu gefüttert werden würde, sind die verbliebenen Knospen junger Waldbäume ein Leckerbissen, so dass auch dann der Verbiss steigt. 

 

Die waldfreundlichste Lösung wäre das Ausschöpfen des Abschussplanes, den man ja in grün eingestuften Hegeringen um 20% und in roten um 30% überschießen kann. Und wenn diese Regulierung des Schalenwildes nicht ausreichen sollte, wäre ein Antrag zur Erhöhung des Abschusses bei der Unteren Jagdbehörde der nächste Schritt. 

 

Waldumbau ist unumgänglich: … und nur bei angepassten Schalenwildbeständen möglich!

Unser Hitze- und Trockenjahr zeigt wieder einmal ganz deutlich, dass der Wald aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen umgebaut werden muss. Das größte Hindernis sind nach wie vor überhöhte Schalenwildbestände, allen voran beim Rehwild, aber auch beim Rotwild und im Gebirge bei der Gams. Und dass viele der Baumarten, die mehr Trockenheit und Hitze aushalten, enorm verbissgefährdet sind, wie z.B. die Eiche oder die Tanne, fordert die gesetzlich ohnehin geforderte Anpassung der Wildbestände. 

 

Eingestellt 180923

 

Berabeitet: 181003

© Dr. W. Kornder