Biber in der Abenddämmerung
Biber in der Abenddämmerung

Biber und Bisam

 

haben verwandtschaftsmäßig nichts miteinander zu tun und dennoch verbindet sie einiges.

 

Beide leben am Wasser. Beide haben ein feines, wertvolles Fell. Beide gab es eine Zeit lang nicht in Deutschland. Der Biber, weil er im 19. Jhd. wohl wegen seines wertvollen Felles ausgerottet wurde, der Bisam, weil er in Europa überhaupt nicht heimisch war und erst 1905 in Böhmen (heutige Tschechoslowakei) ausgewildert wurde und sich von dort aus rasant verbreitete. 1927 erreichte er Bayern. Der durchaus heimische Biber wurde in den 60er Jahren vom Bund Naturschutz mit Genehmigung des Landwirtschaftsministeriums unter Leitung von Prof. Reichholf in Bayern ausgewildert und ist nach einer atemberaubenden Expansion in weiten Teilen Bayerns wieder heimisch.

 

Gott-sei-Dank wurde er vorher aus dem Jagdrecht genommen, so dass er derzeit ausschließlich durch das Naturschutzgesetz geschützt ist. Das weckt einerseits keine jagdlichen Ambitionen, andererseits sind viele Jäger dankbar, weil die Jagd damit mit einer "Problemtierart" weniger zu tun hat. Der Ruf danach, den Biber wieder ins Jagdrecht zu holen, kommt denn auch nicht von der Jägerseite.

 

"Problemtiere"

- sind beide in der Hinsicht, dass sie beim Anlegen ihrer Röhren Uferböschungen untergraben, damit Dämme undicht werden oder landwirtschaftliche und andere Fahrzeuge einbrechen. So bin ich selbst in meinem Revier mit meinem Allrad so eingebrochen, dass ein großßer Schlepper zu Herausziehen nötig war!

- Beim Biber, der ein Weltmeister als Biotopgestalter ist und damit die Artenvielfalt erhöht, wie wir Menschen es nie schaffen könnten, kommt noch dazu, dass er mit seinem Aufstauen landwirtschaftliche Flächen und bewohntes Gelände unter Wasser oder Kläranlagen außer Kraft setzt. Mit behördlicher Genehmigung werden deshalb gelegentlich Dämme eingerissen (s. Bild unten in der Galerie) oder einzelne Biber mit Fallen oder durch Schießen entnommen (derzeit, 2015, ca. 1000 Stück jährlich in Bayern).

- Den Bisam, der übrigens ebenfalls nicht dem Jagdrecht unterliegt, versucht man mit amtlich bestellten Bisamfängern fast ausschließlich mit Totschlagfallen zu dezimieren. Sein natürlicher Regulator wäre der bei uns nicht heimische nordamerikanische Mink. Die besten natürlichen Bisamregulatoren bei uns sind Füchse, die an den Bachläufen und Weihern patroulieren. 

 

Für Biberschäden gibt es in Bayern eine vom Staat unterhaltene Schadensausgleichskasse, die zumindest teilweise die Schäden ersetzt. Gerade dort, wo untragbare Schäden entstehen, ist es m.E. legitim, einzugreifen, und einzelne Biber zu entnehmen. Letzteres geschieht meist durch die offiziell bestellten Biberbeauftragten, die es in Bayern flächendeckend gibt.

 

Ungeachtet der Probleme, die beide Tieraten in einer Kulturlandschaft machen, sind beide faszinierende Tiere, die unsere Kulturlandschaft bereichern.

 

Derzeit (Juli 2017) hat der neue Biber (der alte wurde entnommen) die Gollach wieder deutlich aufgestaut und fällt auf meinem Grundstück Bäume, was mich aber nicht stört. Mit meiner Wildkamera konnte ich ihn nun endlich fotgrafieren! (s.u.)

 

Neueste Aktion:

Die Biber in meinem Jagdrevier in Dutzenthal haben wieder einmal Höchstleistungen vollbracht! Eine deutlich über 20m hohe Weide, die einen ovalen Stammdurchmesser von über einem Meter hatte, wurde in mühevoller Kleinarbeit gefällt!!!! (Bilder dazu s. ganz unten) Da die Weide auf einen Acker fiel, musste sie leider mit schwerem Gerät abtransportiert werden.

 

Aktualisiert: 170725

© Dr. W. Kornder