Corona-Pandemie: Weltweite Bedrohung - weltweite Chance!

 

Seit heute gilt in Bayern die „Ausgangssperre“. Sie war auch nötig, weil sich ein Teil unserer Bevölkerung unangemessen verhielt. Egoismus, Narzissmus, Selbstbezogenheit, Selbstüberschätzung …, das sind Schlagwörter, die mir dazu einfallen. Das pulsierende Leben - Vitalität, lebendige Aktivitäten, Lebensfreude, Hamsterrad, Aktionismus, Action - kommt zum Erliegen.


Ich lese davon, dass die „Natur“ zurückschlägt, weil wir sie mit Füßen treten und ausbeuten: Magisches Denken taucht da bei mir auf, Vermenschlichung der Natur, Vermenschlichung des Kosmos, Anthropomorphismus, kleinkindliches Denken, allesamt regressive Haltungen, d.h. wir fallen zurück in kleinkindliche Verhaltensweisen und frühere Entwicklungsphasen der Menschheit, die wir längst überwunden haben sollten.

 

Für mich steht die „menschliche Natur“ im Mittelpunkt:

Der Mensch als Egoist, als Narzisst, als „bestes Raubtier“, das „menschen-ähnlicher“ werden sollte (Nietzsche: Zarathustra). Oder 1. Buch Mose 8,21 (nach der Sintfluterzählung): „Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
Für mich sind das ganz tiefe Einsichten zu unserer menschlichen Natur, auch zu meiner eigenen.

 

Mit dieser Seite unsere Psyche umzugehen, das wäre die Aufgabe, an der zugegebenermaßen nicht nur Nietzsche kläglich gescheitert ist, denn sein „Übermensch´“ ist nie entstanden.


Der Corona-Virus hat das Hamsterrad zum Stillstand gebracht, mit irren Folgen: Chinesische Städte erleben erstmals seit Jahrzehnten smokfreie Luft, Venedig hat wieder Wasser statt Drecksbrühe. Wir haben „Hausarrest“ – spannend, was sich daraus entwickeln wird, entwickeln könnte ....


Leute aus der Wirtschaft und der Politik reden plötzlich von „kontemplativen“ Zuständen, man munkelt davon, dass die Krise Transzendenz, Glaube, den Blick auf das Immaterielle schärft. Vielleicht lichtet sich der Smoke und gibt die „Schau“ auf den immateriellen Gott wieder frei? - Denn „Kontemplation“ meint die „Schau auf das Göttliche“. Das steckt auch in 1. Mose 8,21 drinnen: In einer guten Beziehung zu Gott mit unserer „Natur“ umzugehen - ohne den vermessenen Anspruch ein „Übermensch“ zu werden.

 

Beziehung mit anderen Menschen, Beziehung zu Gott. Beides – nicht nur der Gottesbezug – sind bei uns immer mehr verkümmert. Da könnten wir ansetzen. Da könnte sich was tun. Von daher könnte sich unser Zusammenleben, unsere Wirtschaft und auch unser Umgang mit der Natur verändern. – Eine riesige Chance!

 

Wolfgang Kornder 

 

 

Eingestellt: 200321 

© Dr. W. Kornder

 

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Kontemplationsrundbrief zur Corona-Pandemie - Bedrohung und Chance (21. März 2020)
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