Rundbrief-7, 24.12.2016
Irene und Dr. Wolfgang Kornder
Lehrer der Kontemplationslinie
„Wohnraum des Göttlichen“
Ulsenheim 23
91478 Markt Nordheim
09842/8870
w.kornder@t-online.de
www.wolfgang-kornder.de
Liebe Weggefährten und Weggefährtinnen,
Weihnachten und Neujahr zeigen uns, wie schnell die Zeit dahinfliegt. Auch dann, wenn wir bewusst leben! Bewusst leben – das heißt für mich den Augenblick wahrnehmen, annehmen und
gestalten, auch aktiv sein. Und dazu geben mir die Jahreszeiten
generell und die kirchlichen Festkreise Impulse.
Wenn ich jetzt in der Weihnachtszeit in unsere Kaufhäuser, belebten Straßen, öffentliche
Einrichtungen, Schulen etc. hineinschaue ,begegnen mir unzählige Sterne. Aber was symbolisieren sie? Welchen Impuls geben sie uns?
Die Sterne waren für uns Menschen schon immer etwas Faszinierendes. Der Mensch verband damit vermutlich von Anfang an Weite, Grenzenlosigkeit, Unendlichkeit. Der Sternehimmel war
Ausdruck einer ganz anderen Welt – nicht von ungefähr wurde der Himmel zum Wohnsitz Gottes erklärt.
In der Weihnachtsgeschichte Mt 2 heißt es Vers 9f:
Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie
hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein
war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut.
Der Stern in der Weihnachtsgeschichte hat eine Funktion,: Er zeigt einen Weg. Und dieser Weg führt zum Kind in der Krippe. Doch was ist damit gewonnen. Was ist gewonnen, wenn wir um
das Geschehen mit der Geburt des Kindes in Bethlehem „wissen“? – Nichts. Genau das hat ja Angelus Silesius im 17. Jhd. klar erkannt als er sein berühmtes Weihnachtswort niederschrieb:
„Wär´ Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, doch nicht in dir: du bliebst noch ewiglich verloren.“
Wenn dieser Christus – übrigens ein Titel, übersetzt der „Gesalbte“, hebräisch der „Messias“ – nicht in dir lebendig wird, dann ist das Geschehen in Bethlehem bedeutungslos. Es geht darum, dass sich in uns etwas bewegt, sich unser Bewusstsein verändert.
Und der Stern? - Der Stern ist ein Vehikel, das uns auf diese Bewusstseinsveränderung hinführt, der uns einen Impuls auf dieses Wachsen und Reifen in Christus gibt, nicht mehr und nicht weniger.
Mir ist nichts davon bekannt, dass uns derzeit irgendwelche Sterne am Himmelszelt auf unser inneres Reifen und Wachsen hinweisen. Wer die Stern-Geschichte nur auf dieser Ebene betrachtet geht fehl, denn der Stern ist ein Symbol. Er steht für Impulse, die uns tiefer führen und wachsen lassen. Und unsere Aufgabe ist es nicht, den Himmel nach solchen Sternen abzusuchen, sondern in unserem Leben zu schauen, wo sich solche Impulse, solche Wegweiser finden. Solche Wegweiser, solche Impulsgeber finden sich in jedem Leben, man muss sie nur entdecken, wahrnehmen und offen dafür sein. Viele Menschen vor uns haben diese Erfahrung gemacht. Nicht von ungefähr lautet der Titel des Tagesbuches von Dag Hammarskjöld „Vägmärken“, "Wezeichen“. Diese Wegzeichen gilt es zu entdecken, so dass wir uns der Gottesgeburt in unserer Seele nähern.
Und wenn wir diese Tiefe in uns gefunden haben, dann können wir den Stern zurücklassen, denn seine Funktion ist erfüllt. Wie heißt es im Zen-Buddhismus: ein Floß, das man zum Überqueren des Flusses gebraucht hat, wäre auf der Weiterreise nur hinderlich. Man sollte es am Ufer zurücklassen.
Ich wünsche uns allen, dass wir „Sterne“ haben, die uns leiten - und dass wir diese irgendwann zurücklassen können.
Mit lieben Grüßen,
Irene und Wolfgang
Kontemplation – Schweigemeditation
Wer innehält, hält das Innere. (Teil II)
Kurs vom 31. März - 2. April 2017
Beginn: 18.00 Uhr
Ende nach dem Mittagessen am Sonntag
Im schweigenden Innehalten versuchen wir tiefer im Leben zu stehen und
Halt zu finden.
(Durchgehendes Schweigen, Kontemplationsübungen, Körperübungen, Impulsreferate,
Erleben in der Natur, geistliche Begleitung.)
Oase Steinerskirchen, 86558 Hohenwart, 08446/9201-0,
Fax: 08446/9201-11, E-mail: oase.steinerskirchen@gmx.de
Aktualisiert: 161224
© Dr. W. Kornder