Mord an einer Polizistin und einem Polizisten in Kusel

Hintergrund war Wilderei 

 

Am 31. Jan. 2022 wurden in Rheinland-Pfalz in der Nähe von Kusel eine 24-jährige Polizeianwärterin und ein 29-jähriger Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle getötet. Sie hatten im Kofferraum des kontrollierten Fahrzeugs Wild entdeckt. Die Lage eskalierte und endete mit der Ermordung der beiden Polizisten. 

 

Der tragische Vorfall ist durch nichts zu rechtfertigen. Es ist bestürzend, dass in unserer Gesellschaft aus derart nichtigen Gründen Menschen ihr Leben lassen müssen.  

 

Das ZDF hat in den Folgetagen das Thema "Wilderei" beleuchtet. Für die Drehscheibe am 3. Febr. 2022 kam ein Redaktionsteam auch auf mich zu. Der kurze Beitrag kann unter folgendem Link abgerufen werden: www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/drehscheibe-vom-3-februar-2022-100.html, 16:03

 

In Deutschland werden ca. 1000 Fälle von Wilderei pro Jahr erfasst. Das ist angesichts von 2,3 Millionen erlegten Rehen, Hirschen und Wildschweinen marginal. Man muss zudem wissen, dass die Mitnahme von überfahrenem Wild oder das Überjagen von Hunden ebenfalls unter "Wilderei" fällt, so dass sich die Anzahl klassischer Wilderei nochmals verringert. Angesichts der niedrigen Wildpreise "lohnt" sich das Risiko eigentlich auch gar nicht. 

Eine andere Motivationsebene findet sich in der Wildererromantik. Hier wird der "Kick" in einer spannenden illegale Aktion gesucht.  Angeregt wird dieses Empfinden durch die klassischen Wilderei früherer Jahrhunderte, wo sich Wilderer gegen die unterdrückende Obrigkeit wehrten und die Bevölkerung andererseits oftmals am Existenzminimum lebte. Jennerwein ist hier ein bekanntes Beispiel.  

 

Eingestellt: 220205

© Dr. W. Kornder