... oder man macht einen Spaziergang in der Natur, ohne Ziel, einfach so  ...
... oder man macht einen Spaziergang in der Natur, ohne Ziel, einfach so ...

Schritte zur Ruhe

 

Grundsätzliche Überlegungen

„Zur Ruhe kommen“ – geht das mit dem Fernseher, dem Videogerät, dem DVD-Player oder im Internet? Ich wage das zu bezweifeln. Denn hier kommt von außen etwas auf mich zu, beschäftigt mich, zerstreut mich. „Zerstreut mich“ – das müssen wir uns auf der Zunge zergehen lassen. Es nimmt mich buchstäblich auseinander, - noch mehr konfuses Zeug entsteht. Und ich entferne mich mehr von mir.

 

"Zur Ruhe kommen“ wollen wir sicher alle, aber ....

Es gelingt deshalb so selten, weil wir uns hier nach innen wenden müssen, weg von dem Äußeren. Und diese Wendung nach innen ist eben nicht einfach, denn ...

  • wenn wir zur Ruhe kommen, sausen uns alle möglichen Gedanken durch den Kopf, all das, was uns beschäftigt. Das ist der berühmte „Bienenschwarm“ im Kopf.
  • oder wir sehen Dinge an uns, die uns gar nicht angenehm sind. Wenn wir zur Ruhe kommen, zeigen sich in unserem Inneren oftmals dumpfe Gedanken, die Schattenseite unserer Person. Der Psychologe Carl Gustav Jung, Begründer der Analytischen Psychologie, spricht vom "Schatten" des Menschen, den dieser selbst allzu oft gar nicht wahrnimmt oder wahrnehmen will. Aber je unerkannter und unbekannter unser eigener Schatten ist, desto wirkmächtiger ist er. Unerkannt steuert er uns, – ohne dass wir das merken.

In den beiden oben genannten Fällen schauen Menschen weg von sich selbst, nach außen, nicht nach innen. Sie stellen sich nicht ihrer inneren Realität, ihrem Bienenschwarm, ihrem Schatten oder welchen Bedürfnissen auch immer, und flüchten sich in äußere Aktionen. Und in Folge dessen geben wir diesen Fluchtmöglichkeiten Raum, immer mehr Raum. Ruhe kann sich in diesem zentrifugalen Spannungsfeld nicht oder nur sehr bedingt entwickeln. 

Der Weg nach innen zentriert, führt zu Tiefe und Geborgenheit, zur Ruhe, aber dabei muss man auch die dunklen Räume durchqueren und Widerstände aushalten!

 

Bei diesem Prozess ist es eine Hilfe, unsere Aufmerksamkeit auf innere spirituelle Bilder, Vorstellungen und Werte zu lenken. So können wir in uns „Schalom“, „Jesus Christus“ oder in der aramäischen Muttersprache Jesu „Jeshua“ , „Kyrie eleison“ oder ähnlich geprägte Worte oder Bilder pflegen.

 

Erster Ansatzpunkt ist der Körper

Alle Entspannungsübungen, die in der Psychotherapie Anwendung finden, setzen beim Körper ein. Am bekanntesten sind autogenes Training und die Progressive Relaxation. Und auf dieser Ebene bewegen sich auch die spirituellen Entspannungsübungen, z.B. die Kontemplation oder die Taize-Gesänge. Bei beiden sitzt man ruhig da, turnt nicht herum. Und beide wirken jenseits eines Textes. Wer weiß schon, was der Taize-Gesang „Oculi nostri“ heißt? - Und dennoch wirkt so etwas, weil sie uns im stillen Sitzen oder im wiederholenden, beruhigenden Singen, in einer ruhigen Atmosphäre ausgehend von der körperlichen Ebene in unserer gesamten Befindlichkeit erreichen, - zunächst völlig unabhängig von einem geistigen oder geistlichen Inhalt! Und wenn der Körper sich beruhig und entspannt, wird auch unser Geist ruhiger.

 

Konkrete Schritte in die Ruhe

  • Einen ruhigen Ort suchen.
  • Die Augen schließen oder den Blick ruhen lassen.
  • Ein innerlich gesprochenes Wort hinzunehmen und im Atemrhythmus innerlich sprechen (z.B. „Jesus“, „Jeshua“, „Schalom“, „Kyrie eleison“ oder ein anderes geeignetes Wort.
  • Bei Ablenkung immer wieder zurückkommen.
  • Diese Übung 10 bis 20 Minuten einmal oder zweimal am Tag machen.
  • Zwischendurch, zeitlich verkürzt, kann man dies überall tun.

 

  • ... oder man lässt eine ruhige Musik auf sich wirken ...

 

  • ... oder man macht einen Spaziergang in der Natur ...einfach so, ohne ein Ziel erreichen zu wollen ...

 

Aktualisiert: 141227