Ostern - Auferstehung - Grenzüberschreitung
Am heutigen Ostersonntag (12. April 2020) strahlt die Sonne bereits am frühen Morgen. Damit erwacht der Tag. Pulsierenden Leben beginnt.
"Ostern" - Sonne - Morgenröte
Wo der Begriff "Ostern" herkommt, ist nicht sicher geklärt. Das englische "Easter" und unser "Ostern" werden etymologisch mit "Morgenröte" in Verbindung gebracht. Die Morgenröte beginnt im "Osten", denn da geht die Sonne auf und erweckt den Tag zum Leben. Ohne Sonnenlicht wächst keine Pflanze, ohne Sonnenlicht hätte sich im Wasser wohl kein Leben entwickelt, ohne das Licht der Sonne wäre zumindest das Leben der Menschen dunkel - nicht nur im wörtlichen Sinn des Wortes.
Osten - Ostern - auferstandener Christus
Und das lässt sich übertragen: So wie die aufgehende Sonne alles verwandelt, will der auferstandene Christus uns Menschen verwandeln. Deshalb sind ja alle Kirchen mit dem Chor nach Osten gebaut. Und als man die Gottesdienste noch zur Zeit des Sonnenaufgangs feierte, begrüße man mit der aufgehenden Sonne quasi den auferstandenen Christus.
Der Mensch kommt an seine Grenze
Auferstehung ist für viele moderne Menschen jenseits des Erklärbaren, jenseits des Materiellen, und von daher eher ein Hirngespinst. Jenseits des Materiellen gibt es nichts, also auch keine Auferstehung - so ihr Credo. Und je mehr wir das Materielle erforschen und beherrschen, desto besser haben wir alles im Griff - denkt man.
Bisher dachten viele von uns, dass wir alles im Griff haben. Seit dem von uns Menschen forcierten Klimawandel oder der Corona-Pandemie mehren sich die Zweifel daran. Ist das alles? Gibt es jenseits dieser Grenze nicht doch noch eine andere Dimension?
Ostern - Grenzüberschreitung
Diese Grenze zu überschreiten - hin zu einer tieferen Dimension des Lebens - darauf verweist uns Ostern. Der auferstandene Christus weist uns darauf hin, dass sich Leben nicht im Sichtbaren, nicht im Irdischen erschöpft. Symbolisch schimmert ein Gespür für diese Dimension des Göttlichen mit Ostern auf. Eine Chance für uns, denn verwurzelt in dieser Dimension des Göttlichen wachsen wir im "Hier und Jetzt" umso sicherer, können gelassener mit allem umgehen und weitsichtiger und vor allem achtsamer leben.
Eingestellt: 200412 (Ostersonntag)
© Dr. W. Kornder